Der Frühling ist da. Am 29. März wird wieder an der Uhr gedreht. Damit steigt die Gefahr der Wildunfälle.

Jährlingsböcke haben es schwer auf der Suche nach einem eigenen Revier. Die besten Plätze sind besetzt und alte Böcke sind im Frühjahr unduldsamer als im Winter.

Schleswig-Holstein / 18. März 2020

Am 1. März war meteorologischer Frühlingsanfang. Der in der Regel auch spürbare Frühlingsbeginn hingegen beginnt erst mit der sogenannten Tagundnachtgleiche. Die ist dieses Jahr am 20. März um 4:49 Uhr. Eine prima Zeit für Frühaufsteher, um den Morgen zu genießen. Hasen, Wildschweine oder etwa Dachse und Rothirsche ziehen um diese Zeit von den nächtlich aufgesuchten Futterplätzen wieder in ihre Tageseinstände. Mit der Dämmerung zieht es den Dachs in seinen Bau. Rehe oder andere Hirscharten suchen sich ein ruhiges Plätzchen zum Wiederkäuen, sprich einer gemütlichen Verdauungspause. Das auch unter den Menschen Frühaufsteher unterwegs sind, daran haben sich die Wildtiere im Großen und Ganzen gewöhnt. Allerdings kommt nicht nur durch das Jahresverhalten der Tiere selbst zweimal im Jahr Unruhe ins Revier.

Die Zeitumstellung ist für manche Wildarten ein Problem

Am 29. März wird die Uhr auf Sommerzeit gedreht. Eine Stunde vor, was heißt, dass auch der Berufsverkehr eine Stunde eher einsetzt. Genau dies haben Reh und Hirsch nicht einprogrammiert. Selbst Kühe mögen die Umstellung nicht und müssen sich im Melkbetrieb erst einmal wieder umstellen. Unter den Wildtieren haben es die Rehe besonders schwer. Für Schleswig-Holsteins kleinste Hirschart kommen noch die sogenannten Einstandskämpfe der Böcke (männliche Rehe) hinzu. Nach Auflösung der kleinen, Schutz bietenden Wintergruppen, ziehen die Böcke wieder in ihre Reviere. Hier werden keine Artgenossen geduldet und wehe den gerade einmal geschlechtsreif werdenden Jährlingsböckchen, wenn diese ihre Nase zu vorwitzig in das Nachbarrevier stecken. Dann geht es in wilder Hatz über Wiesen, Äcker und eben auch Straßen.

Ricken sind duldsamer als Böcke. Sie sind ab Mai mit der Aufzucht der Kitze beschäftigt und weniger aggressiv als die Böcke. Für sie wird es erst in der aufregenden Hatz der Paarungszeit im Juli-August gefährlich.

Damit gibt es mit der Zeitumstellung und den Einstandskämpfen ab Ende März gleich zwei erhöhte Gefahren für Rehe und Autofahrer. Weibliches Wild, sprich Ricken, sind weniger gefährdet. Ihre Reviere und die Rivalität untereinander sind kleiner und geringer. Vorausschauende Fahrweise und besonders eigens aufgestellte „Wildwarnschilder“ sollten unbedingt beachtet werden, empfiehlt der deutsche Jagdverband.

Zusatzschilder können helfen

Allein Im Jagdjahr 2018/2019 wurden in Schleswig-Holstein 12530 Rehe totgefahren. In den beiden vergangenen Jahren hat der Kleinharrieer Jäger Karl-Hans Blöckerim Kreis Plön an der Landstraße L 67 in Richtung Nettelsee in Zusammenarbeit mit der Straßenmeisterei Stolpe bereits erfolgreich zeitlich begrenzt Extrawarnschilder aufgestellt. Das kann auch dieses Jahr fortgesetzt werden, hieß es aus der Straßenmeisterei. Nur muss das aktuell privat organisiert werden, da durch die aktuelle Situation in der Corona Krise die Leute für Extraaufgaben fehlen.

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